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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2013 > Bericht vom 15.12.2013 ]

Was wird aus der Schulsozialarbeit?

Schulsozialarbeit - alle finden sie gut, bezahlen will sie niemand. Die CDU sieht das Land in der Pflicht, die SPD den Kreis Heinsberg und die Kommunen. Willy Meersmann, Leiter des Wegberger Gymnasiums, fordert nun eine Lösung.

Jana Jakobs (Mitte) ist Schulsozialarbeiterin. Ihre Arbeit wird von Wegberger Schulleitern - im Bild Willy Meersmann (Maximilian-Kolbe-Gymnasium) und Helga Mitzkeit (Hauptschule) - sehr geschätzt. (RP-Foto: Jürgen Laaser)

Jana Jakobs hat immer ein offenes Ohr für die Probleme von Schülern. Seien es schlechte Noten, Stress mit Mitschülern oder finanzielle Nöte in der eigenen Familie - die Schulsozialarbeiterin, die ein eigenes Büro im Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasium hat, weiß in den meisten Fällen Rat. Doch wie lange kann sie ihre Arbeit noch fortsetzen? Am 31. Dezember 2013 enden die Zuschüsse des Bundes für ihre Arbeitsstelle. Wer dann die Kosten für die Schulsozialarbeit übernimmt, ist offen. "Schulsozialarbeiter leisten hervorragende Arbeit an unseren Schulen", sagt Willy Meersmann, Leiter des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums, "als Sozialpädagogen übernehmen sie Aufgaben, die Lehrer gar nicht leisten können. Es ist wichtig, dass diese Arbeit fortgesetzt werden kann." Meersmanns Plädoyer für eine Fortführung der Schulsozialarbeit kommt nicht ohne Grund: Viele Schulen in Nordrhein-Westfalen könnten bald ihre Sozialarbeiter verlieren.

Für Jana Jakobs und ihre Kollegen im Kreis Heinsberg ist die Schulsozialarbeit zumindest bis zum 31. Juli 2014 gesichert. Der Kreistag hatte bereits im Mai beschlossen, die Arbeitsverträge nicht zum 31. Dezember 2013 auslaufen zu lassen, sondern bis zum Ende des laufenden Schuljahres fortzusetzen. Das kostet knapp 650 000 Euro. Insgesamt gibt es 37,16 Stellen für die Schulsozialarbeit im Kreis Heinsberg, 20,75 davon sind über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) finanziert. 1,1 Millionen Euro pro Jahr hat der Kreis Heinsberg bisher aus dem Fördertopf des BuT erhalten. Damit wurden die 20,75 Stellen zu 100 Prozent finanziert.

Die Fraktionsvorsitzenden im Heinsberger Kreistag haben bereits vor Monaten einen Appell zur Fortführung der Schulsozialarbeit unterzeichnet. In den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene fand der Vorschlag, die Finanzierung der Schulsozialarbeit zu verlängern, jedoch keine Mehrheit und wurde deshalb nicht in den abschließenden Vereinbarungstext aufgenommen. "Ich bin schockiert, wie unmittelbar die Auswirkungen der Koalitionsvereinbarung schon jetzt zu spüren sind", kommentierte dies die Grünen-Kreistagsabgeordnete Maria Meurer während der Sitzung des Kreisausschusses am vergangenen Dienstag. CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert Reyans und SPD-Kreisfraktionschef Michael Stock stritten über die Verantwortlichkeiten: Während Reyans das Land NRW in der Pflicht sieht, hatte die SPD beantragt, dass der Kreis Heinsberg künftig die Kosten für die Schulsozialarbeit komplett übernehmen soll. Der Antrag wurde abgelehnt. Die Kommunen im Kreis Heinsberg haben nach Angaben von Landrat Stephan Pusch bereits signalisiert, dass sie die Kosten für die Sozialarbeiter nicht übernehmen können.

Eine Lösung des Problems ist bisher nicht in Sicht. Die Wegberger Schulleiter haben sich in einem Brief an Bürgermeister Reinhold Pillich gewandt und um Hilfe gebeten. Schulleiter Willy Meersmann hält die Arbeit von Jana Jakobs am Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasium mittlerweile für unverzichtbar. Er hofft auf eine baldige Lösung. Dies sei man schließlich auch den rund 1500 betroffenen Kollegen von Jana Jakobs in NRW schuldig, die als Schulsozialarbeiter bisher über das Bildungs- und Teilhabepaket finanziert wurden.

Von Michael Heckers
Rheinische Post, 14.12.2013 (Seite C3)