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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2016 > Bericht vom 05.07.2016 ]

Sportmotor geht in den Ruhestand

Dass Niederländisch seine Muttersprache ist, kann und will er auch nach 40 Jahren in Deutschland nicht verhehlen: Wie einst ein großer Showmaster aus dem Nachbarland es mit "Rudi-Carell-Deutsch" zu höchsten TV-Ehren gebracht hat, so hat sich Jan Kreuk, der am 27. Februar 1951 in Rotterdam das Licht der Welt erblickte, im Schul(Sport)dienst höchste Anerkennung erarbeitet - eben auch dank unverkennbarem "Jan-Kreuk-Deutsch".

Im Kreis seiner Schüler fühlt sich Jan Kreuk am wohlsten. In diesem Schuljahr nahmen 58 MKG-Teams im Badminton, Basket-, Beachvolley-, Fuß-, Hand-, Volleyball, Geräteturnen, Golf, Schwimmen, Tennis und Tischtennis bei "Jugend trainiert für Olympia" teil, holten 25 Kreis- oder Bezirksmeistertitel. (Foto: Rheinische Post)

Wer es mit dem gebürtigen Rotterdamer irgendwann einmal zu tun hatte, der musste sich schon konzentrieren, rasselte "der Holländer" seine Einlassungen doch fast ohne Luft zu holen in jede Runde hinein. Tausende Schüler und dazugehörende Lehramtskollegen des Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasiums, an dem er 1981 seinen Dienst antrat, haben diese eigentümliche Sprechweise wohl ewig im Ohr. Schade, dass jüngere Schulgenerationen sie nicht mehr erleben werden, denn Jan Kreuk geht mit Ende dieses Schuljahres in dieser Woche in den wohlverdienten Ruhestand.

An der Haagse Academie vor Lichamelijke Opvoeding (Sporthochschule für Leibeserziehung in Den Haag) hatte sich Jan Kreuk nach seinem Abitur (1969) das Rüstzeug für das Höhere Lehramt (Examen 1975) geholt, "garniert" mit einer Studienzeit (Master examen physical Education) in Texas/USA, die sogar noch Zeit ließ, Baseball zu spielen. Die Liebe war es, die ihn dann zurück über den großen Teich ins Rheinland lockte, wo er sich mit Lehramts-Kurzverträgen an der Realschule Aachener Straße in Köln, am Mädchengymnasium Viersen und an der Gesamtschule Neuwerk über Wasser hielt. Nägel mit Köpfen machte schließlich Direktor Josef Hardmann 1981, als er Kreuk ans Maximilian-Kolbe-Gymnasium Wegberg lockte, das noch blutjung war, erst 1976 die Schulpforten geöffnet hatte. Die Step-by-Step-Entwicklung vollzog sich am MKG zwar insgesamt in allen Bereich kontinuierlich erfolgreich, auf die im Sport ist man aber schon wegen der öffentlichen Präsenz ganz besonders stolz. Das ist zwar nicht alleine Spiegelbild der Arbeit von Jan Kreuk, sondern auch engagierter Kollegen. So nahmen alleine in diesem Schuljahr 58 Kolbe-Mannschaften in den Sportarten Badminton, Basketball, Beachvolleyball, Fußball, Geräteturnen, Golf, Handball, Schwimmen, Tennis, Tischtennis und Volleyball am Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" teil, holten 25 Kreis- oder Bezirksmeistertitel, fighteten teilweise sogar auf Landesebene.

In der Schulchronik sind auch die Spiele von zwei Fußball-Mädchenteams vor einigen Jahren am Bundesfinale in Berlin verzeichnet. Koordinator des "Gesamtwerkes Sport" am MKG war immer Jan Kreuk, der auch dann vor Ort war, wenn es die Gesundheit eigentlich nicht zugelassen hätte: "Das war ich meinen Schülern schuldig, schließlich brauchen die jemanden, auf den sie sich unbedingt verlassen müssen."

Das kann Petra Hanßen, beim Kreis Heinsberg Beauftragte für den Schulsport, untermauern: "Die Zusammenarbeit mit Jan muss man als genial bezeichnen. Von solchen Sportverrückten, natürlich nur positiv gesehen, müssten wir an den Schulen noch viel mehr haben." Für sie ist "Schulsport ohne Jan sehr schwer vorstellbar". Auch weil sie die Schulsportrichtlinien zukünftig wieder häufiger zur Hand nehmen muss: "Unsere Bibel hat der Jan komplett im Kopf - eigentlich unfassbar."

In diese Richtung zielen auch die Aussagen zweier Chefs von Jan Kreuk: Willy Meersmann, von 1999 bis 2014 sein Schulleiter am Kolbe-Gymnasium: "Ich kenne keinen Lehrer, der sich so für den Sport begeistern kann und zudem das Talent hat, Schüler auch für außergewöhnliche Sportarten zu motivieren." Die seit zwei Jahren amtierende Oberstudiendirektorin Dr. Barbara Tillmanns: "Ich weiß das große Engagement von Jan Kreuk sehr zu schätzen, für die Schüler und das sportliche Gesicht der Schule." Sie wagt einen Blick in die Zukunft: "Die Kollegen sind gerade in der Abstimmung, das große Erbe Kreuks zu übernehmen." Da ist ein hoher Berg zu erklimmen, der auch noch im Bereich Deutsches Sportabzeichen gewachsen ist, ist das Kolbe-Gymnasium nun schon zweimal in Folge "Rekordschule" in Nordrhein-Westfalen und belegte auf Bundesebene immerhin Rang sechs.

Als Mensch mit optimistischer Einstellung ist Jan Kreuk aber "überzeugt davon, dass die Schule das schaffen wird, wenn alle an einem Strang ziehen, und wenn die Entscheider freie Hand haben. Dann kann man auch was formen". Der Vater von zwei erwachsenen Söhnen will den Ruhestand in Beeck verbringen und freut sich auf den Besuch seiner Enkelin Tilda, die im Dezember geboren wurde. Ob es noch zu Reisen ins türkische Antalya reicht, ist von der Gesundheit abhängig.

Von Hans Groob
Rheinische Post, 05.07.2016 (Seite C5)