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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2006 > Bericht vom 10.06.2006 ]

30 Jahre MKG Wegberg:
Turbulente Gründerzeit

Mit einer Sponsorenwanderung und anschließendem Schulfest feierte das Maximilian-Kolbe-Gymnasium gestern sein 30-jähriges Bestehen. Einen Blick in die Schulgeschichte und den Unterrichtsalltag warf Schulleiter Willy Meersmann im Gespräch mit RP-Mitarbeiterin Kerstin de Haas.

Rheinische Post: Das Maximilian-Kolbe-Gymnasium ist das jüngste Gymnasium im Kreis, und Sie sind "erst" der zweite Rektor. Man spricht über die Anfangszeit von turbulenten Gründerjahren, warum?

Meersmann: Zum 25-jährigen Bestehen unserer Schule ist eine Chronik erschienen, in der mein Vorgänger, Josef Hardmann, die Entwicklung festgehalten hat. Das Gymnasium ist auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Karl Fell gegründet worden - mit drei Klassen und drei Lehrern: Josef Hardmann, Ulla Lanske, meine heutige Stellvertreterin, und Dr. Klaus Brandes. 1976 wurde das Gebäude errichtet, das aber eigentlich als Hauptschule geplant war. Schließlich wurden beide Schulen darin untergebracht. Weil die Schülerzahlen des Gymnasiums schnell anstiegen, erhielt die Hauptschule einen Neubau gleich nebenan. Das war tatsächlich eine turbulente Zeit. Ungewiss war damals auch, ob das Gymnasium eine Oberstufe einrichten durfte oder nicht. Das konnte dann aber zum Glück schon für die ersten Schüler nach der zehnten Klasse realisiert werden.

Rheinische Post: Seit dem ersten Schuljahr mit Abiturprüfung 1984 trägt das Gymnasium den Namen des polnischen Franziskanerpaters Maximilian Kolbe. Ist die Bedeutung noch aktuell?

Meersmann: Der Name ist ein hoher Anspruch für uns. Er steht nach wie vor dafür, Zivilcourage zu zeigen und füreinander einzustehen. Unsere Streitschlichter-AG könnte man von diesem Gedanken ableiten und immer wieder Ausstellungen zum Thema Nationalsozialismus, wie kürzlich die Henryk-Mandelbaum-Ausstellung. Vor allem aber unterstützen wir regelmäßig das Maximilian-Kolbe-Werk und die Maximilian-Kolbe-Stiftung. Ein Teil der Gelder des Sponsorenlaufs, den wir alle drei Jahre veranstalten, ist auch dafür bestimmt. Insgesamt kommen dabei jedes Mal rund 30.000 Euro zusammen.

Rheinische Post: Sie sind seit siebeneinhalb Jahren Schulleiter. Was hat sich in dieser Zeit verändert?

Meersmann: Das Kollegium hat sich in den vergangenen Jahren sehr verjüngt, ich habe 30 junge Kolleginnen und Kollegen eingestellt. Dabei profitieren wir von dem veränderten Einstellungsverfahren, das ich sehr gerne nutze. So können wir Fächer und Stellen ausschreiben und Kollegen auswählen, die zur Schule, zu unserem Schulprofil und in das motivierte Kollegium passen. Mir ist wichtig, junge Leute einzustellen, die nicht nur ihr Fach sehen, sondern sich auch und vor allem um ihre Schülerinnen und Schüler kümmern. Deshalb bekommen zum Beispiel alle Klassenlehrer in der Unterstufe eine Stunde mehr als ihre beiden Fächer als so genannte Klassenlehrerstunde. Außerdem versuche ich, Initiativen zu unterstützen, die einzelne Lehrer starten. So sind Konzepte wie die Streitschlichtung, Methodenkurse oder "Begabung plus" entstanden. Letzteres sind besondere Fördergruppen, für die wir die Schüler zu fächerübergreifenden Projekten aussuchen. Dadurch wiederum sind erfolgreiche Teilnahmen bei verschiedenen Wettbewerben entstanden.

Rheinische Post: Welchen Stellenwert nimmt die Berufsvorbereitung an Ihrer Schule ein?

Meersmann: Einen sehr großen Stellenwert. Abgesehen von den festgelegten Praktika ist unsere jährliche Job-Info-Börse eine feste Institution geworden. Das Angebot ist jedes Mal größer und liefert den Schülern einen guten Überblick. Das ist auch Dank vieler Eltern möglich, die an unserer Schule ohnehin sehr aktiv sind. Darüber hinaus sind wir eine offizielle "Siemens-Partnerschule" mit einer lebendigen Kooperation in vielen Bereichen.

Rheinische Post: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Meersmann: Ich wünsche mir ein harmonisch-konfliktfreies Miteinander, ein gutes Klima ohne Druck. Konkret wünsche ich mir, dass wir unser Selbstlernzentrum realisieren können, um unter anderem Unterrichtsausfall in der Oberstufe sinnvoll auffangen zu können. Dafür ist unsere Bibliothek mit den zurzeit schon vorhandenen PC-Arbeitsplätzen leider zu klein.

Gute Aussichten

Fast 1.300 Schülerinnen und Schüler besuchen das Maximilian-Kolbe-Gymnasium, das Latein als erste Fremdsprache erfolgreich anbietet. Der derzeit fehlende Raum für das geplante Selbstlernzentrum wird sich nicht von selbst ergeben, denn entgegen dem landesweiten Trend deuten die Prognosen im Kreis Heinsberg, speziell Wegberg, nicht auf sinkende Schülerzahlen an den Gymnasien hin. "Das kann man darauf zurückführen, dass wir hier Zuzugsgebiet für Familien aus den umliegenden Städten sind", erklärt Willy Meersmann

Quelle: Rheinische Post