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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2008 > Bericht vom 11.08.2008 ]

Frisch geröstete Skorpione

Was wäre Olympia ohne die Eröffnungsfeier? So dachten auch wir Freien Schwimmer und schlossen uns mangels Eintrittskarten einem Public Viewing an, bei dem wir unter Hunderten von Chinesen eine beeindruckende Nacht verbrachten. Obwohl wir bis kurz vor Mitternacht auf den Einmarsch der deutschen und chinesischen Sportler warten mussten, hielten alle geduldig aus und feierten dann umso euphorischer gemeinsam die Olympioniken beider Nationen.

Tags zuvor hatten wir die Gelegenheit genutzt, uns bei einem Abendspaziergang mit der chinesischen Esskultur vertraut zu machen. Da die Verpflegung im Hotel eher auf die Bedürfnisse europäischer Touristen ausgerichtet ist, wollten wir - angeregt durch einen Reisebericht in der Rheinischen Post - einige kulinarische Spezialitäten kosten. Auf einer Strecke von ca. 400 Metern in der Wangfujing Xiaochi Jie, im Stadtzentrum Pekings gelegen, wurden frisch gegrillte und frittierte Speisen zum direkten Verzehr angeboten. Doch Schlangen- und Hundefleisch sowie gegrillte Käfer waren nicht so nach unserem Geschmack, und so gingen wir gezielt auf die Suche nach frisch gerösteten Skorpionen. Umgerechnet 1,50 Euro waren für eine Portion zu entrichten, ein Spottpreis! Doch als die Bestellung erfolgt war, wollte niemand mehr so recht, und so musste der um seine Autorität fürchtende FSW-Reiseleiter die erste Verkostung vornehmen. Schließlich traute sich noch eine Schwimmerin, die nicht genannt werden möchte, diese knusprige Köstlichkeit zu genießen.

Den ersten sportlichen Höhepunkt erlebten wir am Samstagabend bei der offiziellen olympischen Einweihung der Schwimmarena, die ca. 17.000 Zuschauern Platz bietet. Da wir sehr rechtzeitig angereist waren, schauten wir uns erst einmal gründlich im Olympiazentrum um. Stolz, im Besitz der heiß begehrten Karten zu sein, lehnten wir jeden gebotenen Preis für unsere Tickets ab und genossen jeden Schritt bis zu unseren Plätzen. Die FSW-Girls hielt es dort aber nicht lange. Sie arbeiteten sich in die unmittelbare Nähe des Bassins vor. Und tatsächlich lächelte sie der absolute Schwimmstar Michael Phelps an, als sie diesen während des Einschwimmens beim Vornamen riefen. Schließlich musste auch noch die ehemalige Weltrekordhalterin Franziska van Almsick für Autogramme und ein Erinnerungsfoto herhalten. Die sportlichen Darbietungen der deutschen Mannschaft waren an diesem Abend eher mäßig, denn nur die 4x100m Freistilstaffel der Damen wusste zu überzeguen. Was unserer Stimmung aber keinen Abbruch tat, denn wir feierten gemeinsam mit den uns umzingelnden chinesischen Zuschauern dieses grandiose Sportereignis. Als wir uns gedanklich bereits von diesem Tag verabschiedet hatten, versetzte uns die in technisch-organisatorischer Hinsicht chinesische Perfektion noch einmal in großes Staunen. Beim Verlassen des "Aquatic Centers" hatten wir bereits bemerkt, dass die Außenverkleidung der Halle ständig ihre Farbe wechselte. Rot, grün, blau, violett und viele Zwischenfarben gab es zu bewundern, doch es kam noch besser! Das einem riesigen Vogelnest ähnelnde Olympiastadion direkt gegenüber war in ein warmes Rot getaucht. Dazu ertönte Walzermusik und eine riesige Wasserorgel zog uns derart in ihren Bann, dass einige unserer Mädels sich unter dem Beifall der zahlreichen, faszinierten Zuschauer in ihr Element stürzten und mehr oder weniger rhythmisch zur Musik tanzten. Auf der Rückfahrt war uns dann die Aufmerksamkeit der Passagiere in der U-Bahn sicher.

Bisheriger Höhepunkt

"Das war der bisherige Höhepunkt unserer Reise", mailte gestern Wolfgang Bley, Leiter der neunköpfigen Olympia-Reisegruppe der Freien Schwimmer Wegberg, aus Chinas Hauptstadt - und vermittelt seine Eindrücke. Die Gruppe ist seit einer Woche in Peking und wird noch bis Donnerstag dort sein.

Von Wolfgang Bley
Quelle: Rheinische Post, 11.08.2008