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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2010 > Bericht vom 14.12.2010 ]

Der ganz normale Wahnsinn

Die Oberstufen Theater-AG des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums hat erstmals nach fünf Jahren wieder ein Stück auf die Bühne gebracht. Mit "Creeps" feierten die Schüler einen großen Erfolg. Sie zeigten, dass das sieben Jahre alte Stück von Lutz Hübner über Castings-Shows aktueller denn je ist.

Ein prüfender Blick auf die Videokamera: Im Theaterstück "Creeps" stellten die Oberstufenschüler des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums ihr schauspielerisches Können unter Beweis. (RP-Foto: Jürgen Laaser)

Lange musste das Maximilian-Kolbe-Gymnasium in Wegberg auf diesen Moment warten. Denn zum ersten Mal nach fünf Jahren hebt sich nun wieder der Vorhang für ein Stück der Oberstufen Theater AG. Rund 150 Zuschauer sind zur Premiere von "Creeps", so der Titel der Aufführung, gekommen und warten nun gespannt auf das Ergebnis monatelanger Proben. "Creeps" hat Lutz Hübner vor sieben Jahren geschrieben, doch das Thema ist aktueller als je zuvor.

95 Minuten lang dreht sich auf der Bühne alles um den Wahnsinn einer Castingshow. Die Teilnehmer sind drei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen gibt es da die umweltbewusste Maren Terbuyken (Ines Glehn), die zusammen mit ihrer Mutter in einer Sozialwohnung lebt. Ihre Mitstreiterinnen sind die leicht verrückte Petra Kowalski (Julia Röttinger) aus Chemnitz und die arrogante Tochter aus reichem Hause, Lilly Marie Teetz (Nuriani Hamdan).

Zickenkrieg in der Show

Alle drei werden unter falschen Vorwänden in das Fernsehstudio des "Lifestylemagazins Creeps" gelockt, in dem die Drei verwundert aufeinandertreffen. Abgetrennt vom restlichen Bühnengeschehen sitzt Tim Radtke, der den Regisseur Arno Offvoice spielt. Er erklärt den Dreien über Lautsprecher, dass sie Teil einer Castingshow sind und sich hier für die Stelle als Moderatorin bewerben. Mit hektischer Stimme, gewollt lockeren Sprüchen und einer Menge Anglizismen stellt er einen skrupellosen Medienmann dar, der die Mädchen zu immer neuen Aufgaben überredet. Und dabei heißt es immer: "Mehr Emotions, mehr Esprit." Hinter der Kamera entfacht ein Zickenkrieg. Während Maren und Petra versuchen zusammenzuhalten, erklärt Lilly deutlich, wie sie dazu steht: "Wir wollen denselben Job, ihr wisst, was ich meine" und lehnt so jegliche Freundschaft ab.

Im Verlauf der Castingshow können die Zuschauer beobachten, wie die drei Teilnehmerinnen zunehmend unter dem harten Konkurrenzkampf leiden, und wie empfindlich sie auf die Provokationen des Regisseurs reagieren. Gleichzeitig werden ihre Gespräche, sobald die Kamera aus ist, immer vertrauter. Sie erzählen von ihren Gründen, warum sie bei dem Ganzen mitmachen. Schnell stellt sich heraus, dass alle mit ihrem jetzigen Leben nicht zufrieden sind und sie ihre einzige Hoffnung auf Änderung in dieser Castingshow sehen.

Als Petra, Lilly und Maren sich dazu entschließen, aus der Show auszusteigen, ist es schon zu spät. Längst wurde ihr Videomaterial verarbeitet, jedoch nicht so wie erwartet. Aus dem Zusammenhang gerissene Szenen lassen die drei Bewerberinnen völlig lächerlich aussehen. Das Stück hat kein Happy End. Resigniert verlassen die Mädchen das Fernsehstudio. Als letzter Satz ist auf der Leinwand zu lesen: "Castingshows sind erfolgreich, weil zumindest ihre Opfer echt sind." Ein Spruch, der auch bei den Zuschauern seine Wirkung nicht verfehlt. Lacher und langanhaltender Applaus bestätigten den Erfolg des modernen Stückes. AG-Leiter Robert Pauck ist begeistert: "Ich bin hochzufrieden."

Teils Doppelbesetzung

Darsteller am zweiten Aufführungstag waren: Lilly: Maite Abrahams-Hurtado, Maren: Hannah Röder, Petra: Franziska Groß, Arno: Jakob Sponholz.

Nebendarsteller an beiden Tagen waren: Kathleen: Katharina Groß, Konrad: Moritz Kretschmar, Karin: Laura Benz.

Regie: Robert Pauck und Sebastian Aretz

Von Natalie Urbig
Rheinische Post, 14.12.2010 (Seite C3)