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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2011 > Bericht vom 20.03.2011 ]

Freude an Chemie vermitteln

"Wasser marsch! Wasser stopp!", befiehlt Helga Einsiedel, Mitarbeiterin der Universität Oldenburg. Wie auf magische Weise gehorcht ihr der Wasserstrahl, der aus der Plastikflasche sprudelt. Ein Zaubertrick? Keineswegs. Die vier Lehrerinnen ihrer Gruppe vermuten richtig, Einsiedel hat an der Flasche ein zweites Loch versteckt, das sie unbemerkt auf- und zuhält. So sorgt sie für den nötigen Druckausgleich - und für einen Überraschungseffekt, der sich für die Neugier der Schüler nutzen lässt.

Experimente mit Elementen

48 Grundschullehrkräfte nehmen an dem je eintägigen Fortbildungsprogramm des Projektes Chemol (Chemie in Oldenburg) teil und lassen sich chemische Experimente mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde erläutern, vorführen und versuchen sie selbst. So erläutert Einsiedels Kollegin, Hilke Frerichs, einer anderen Gruppe, wie sich Salz in Wasser auflöst, und wie viel Salz Wasser bei Raumtemperatur aufnehmen kann. Das sind 34 Gramm auf 100 Milliliter. Selbst einrühren, schütteln und nachschauen gehört hier genauso dazu, wie die Zurückgewinnung des reinen Salzes. Mit einem Teelicht wird das Wasser verdampft. Übrig bleiben Salzkristalle.

Grundschullehrer bestimmen unter Anleitung von Ingrid Wottle (r.) den Säuregehalt von Flüssigkeiten. Im Hintergrund Initiator Thomas Schmidt, Fachvorsitzender Chemie am Wegberger Gymnasium. (RP-Foto: Jürgen Laaser)

Hinzu kommen Anregungen zum fächerübergreifenden Unterricht. Mit Salzwasser kann man beispielsweise malen - sichtbar werden die Ergebnisse, wenn alles getrocknet ist. Erleben, staunen, verstehen - nach diesem Motto sind viele der Experimente bei der Fortbildung aufgebaut.

Damit die Flut an Experimenten dem Gedächtnis nicht verloren geht, erhalten die Lehrkräfte eine dicke Mappe mit Begleitmaterial und Informationen. Wie kommt es dazu, dass Grundschullehrer im Gymnasium so intensiv über Chemie eine Fortbildung machen? "Das ist schon ungewöhnlich", erläutert Thomas Schmidt, Chemielehrer am MKG. Hintergrund ist das internationale Jahr der Chemie. Dazu unternahmen Schmidt als Koordinator, sechs weitere Kollegen des Fachbereichs, Schüler und eine in der Chemie bewanderte Mutter Besuche bei den sieben Wegberger Grundschulen. "Oft gibt es in Grundschulen eine Scheu, vor chemischen Experimenten", erläutert Schmidt. Mit fünf Stationen zum Thema Wasser, Erläuterungen und Experimenten, versuche das Gymnasium das Thema Chemie in den Grundschulen zu stärken.

Zur Fortbildung in Kooperation mit der Universität Oldenburg kam es per Zufall. Schmidt fragte wegen Infomaterial an. Aus Gesprächen folgte das Angebot für die Fortbildung. "Die Resonanz ist sehr gut", sagt Schmidt. Alle Plätze waren schnell vergeben. Auch die Teilnehmer waren zufrieden. Besonders für fachfremde Kräfte seien die Anregungen sehr hilfreich, sagten die Lehrerinnen Martina Zerr und Isolde Fuchs.

Forbildung Chemie

Förderung: Die Fortbildung wird vom Fonds der chemischen Industrie und der Gesellschaft Deutscher Chemiker gefördert.

Teilnehmer: Die 48 Grundschullehrer stammen aus der Region zwischen Geilenkirchen und Mönchengladbach.

Experimente: Über 80 in Geschichten eingebundene Experimente wurden vorgestellt.

Von Carsten Preis
Rheinische Post, 18.03.2011 (Seite C3)