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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2024
> Bericht vom 22.09.2024 ]
16 Tage an der Deutschen Schüler-Akademie im Internat Schloss Wittgenstein "Das war die beste Erfahrung meines Lebens!" Diesen Satz habe ich, Tobias Pastwa, im Laufe des Jahres im Bezug auf die "DSA" immer wieder gehört. Zunächst durch Erfahrungsberichte der letzten Jahre und dann von den Teilnehmer*innen, die zusammen mit mir in diesem Jahr an der Akademie auf Schloss Wittgenstein waren. Auch ich habe diesen Satz bereits mehrfach gesagt. Warum ich diese Erfahrung nicht missen möchte, werde ich gerne berichten. Was ist die "DSA"? Die "Deutsche Schülerakademie" kurz "DSA" genannt ist vom Team "Bildung & Begabung" organisiert. Dieses wird geführt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und sorgt dafür, dass Begabung und ausgeprägtes Interesse für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft eine Anlaufstelle zur individuellen Förderung erhält. Dazu gehören auch die zahlreichen Sommerakademien, die leistungsstarken und motivierten Oberstufenschüler*innen angeboten werden. An die Akademie kommt man entweder durch die Empfehlung der Schule (wobei sowohl schulische Leistungen als auch insbesondere außerschulisches Engagement eine Rolle spielen) oder über Wettbewerbe, wie zum Beispiel der Matheolympiade oder ähnliches. Wird man schulisch vorgeschlagen, lässt man sich von einer vertrauten Lehrperson eine ausführliche Empfehlung schreiben, welche als Bewerbung an "Bildung und Begabung" weitergeleitet wird. Erfüllt man die grundlegenden Kriterien, kann man im Anschluss mehrere Kurse wählen, die einen interessieren. Sofern man eine Zusage erhält, wird man einem Kurs zugewiesen, den man bestenfalls in seiner Wunschliste aufgeführt hat. Dieser Kurs bestimmt dann den Standort der 8 Akademien, die deutschlandweit verteilt sind. Kurswahl - "5 Zahlen für 1 Mensch" In meinem Fall war es die Akademie im Internat Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe, bei der ich einen Kurs über Psychologie mit dem Titel "5 Zahlen für 1 Mensch" besucht habe. Dieser hat sich mit dynamischer Persönlichkeitsentwicklung anhand der "Whole Trait Theory" und der "Cybernetic Big 5 Theory" beschäftigt. Um Rückschlüsse auf die Persönlichkeit bestimmter Testgruppen ziehen zu können, haben wir außerdem in wenigen Tagen eine Studie konzipiert, die akademieintern und akademieübergreifend über 770 Teilnehmer*innen hatte. Um unsere Stichprobenergebnisse auswerten zu können, mussten wir uns auch mit Statistik auseinandersetzen. Herausgefunden haben wir dann zum Beispiel, dass Extraversion (eine der Big 5 Charaktereigenschaften, abgeleitet vom Wort extrovertiert) positiv mit dem Konsum von Alkohol korreliert. Also je höher die Extraversion, desto höher die Tendenz zum Alkoholkonsum. Auch untersucht haben wir die Vorstellung des idealen Partners der jeweiligen Testpersonen. Dabei hat sich herausgestellt, dass das alltagsbekannte Prinzip "Gegensätze ziehen sich an" in der Idealvorstellung scheinbar keine Anwendung findet. Dies sind nur zwei Beispiele für die vielen spannenden Ergebnisse, die ich zusammen mit meinen zwei Kursleitern und den 15 anderen Teilnehmer*innen in meinem Kurs, analysieren durfte. Die außergewöhnlich starke Arbeitsmoral aller Kursteilnehmer*innen, welche den Kurs schnell voranbrachte, hat mir besonders gut gefallen. Insgesamt haben wir unsere Ergebnisse in ca. 50 Kursstunden, verteilt auf 16 Tage, erarbeitet. Kursübergreifende Aktivitäten Außerhalb der Kurse wurden so genannte KÜAs, also Kursübergreifende Aktivitäten angeboten. Diese waren nicht von der Akademie selbst gestaltet, sondern von Teilnehmer*innen. Daher kommt auch das oft angewandte Sprichwort: "Akademie ist das, was ihr (die Teilnehmer*innen) daraus macht." Während der KÜA-Zeiten konnte man viel von den Erfahrungen und Fähigkeiten der Schüler*innen profitieren. So habe ich zum Beispiel großen Spaß daran gefunden mit einigen anderen Teilnehmern den Zauberwürfel zu lösen. Diese Herausforderung hat uns lange Nächte beschert. Durch gegenseitige Unterstützung haben wir unser Ziel erreicht. Über intellektuelle Aufgaben hinaus haben wir uns beim Badminton, Volleyball, oder Waveboardfahren in der Sporthalle auch körperlich betätigt. Das Waveboardfahren haben wir, nebenbei bemerkt, am zweiten Tag innerhalb von zwei Stunden um Mitternacht gelernt. Derartige Nachtaktionen waren keine Ausnahme und führten mit der Zeit zu enormem Schlafmangel. Die meist besuchten KÜAs wahren vermutlich die PowerPoint Karaoke, die zahlreichen Koch-KÜAs in der Nachtküche und das Speeddating, welches durch einen unserer Kursleiter inspiriert wurde, der vor sieben Jahren seine Freundin beim Besuch der DSA kennenlernte. Zur Auswahl standen natürlich nicht nur romantische Dates, sondern auch freundschaftliche. Musik - Allein unter Klassikern Innerhalb der KÜA-Zeiten hat Musik zu meiner persönlichen Freude viel Raum eingenommen. Es gab hierbei den großen Chor, den Kammerchor (in dem nur erfahrene Musiker*innen teilgenommen haben), das Orchester und verschiedene Bands und Ensembles, die von einem musikalischen Leiter der Akademie unterstützt und/oder beraten wurden. Dadurch, dass ich an allen Angeboten teilgenommen habe, abgesehen vom Orchester, habe ich mehrere Stunden am Tag mit Instrumentalist*innen und Sänger*innen verbracht. Besonders aufgefallen ist dabei, dass ich neben vielen Klassik- und Jazz-Musikern der einzige Rock-Musiker war. Über das Instrumentalisten-Dating habe ich einige Teilnehmer gefunden, die dennoch an einem gemeinsamen Projekt mit mir interessiert waren. Dabei kamen dann zum einen eine Blues Version des Liedes "Layla" von Eric Clapton mit Gesang, Akustik- und E-Gitarre zustande, zum anderen ein Ausschnitt des Songs "Master of Puppets" von Metallica mit E-Gitarre und einem Cello. Und zuletzt habe ich das Privileg gehabt, mit einer Opernsängerin und einer Pianistin den Song "Phantom Of The Opera" zu performen. Erarbeitet haben wir diese vielen Projekte für das öffentliche Abschlusskonzert in Bad Laasphe, bei dem alle Akademieteilnehmer zusammen mit einigen Zuschauer*innen aus dem Ort vertreten waren. Das Konzert war für mich auf jeden Fall eines von vielen Highlights. Resümee Wenige Tage später kam der Abschied. Nach unserem letzten Plenum wurden wir einzeln von der Akademieleitung und den Kursleiter*innen verabschiedet. Arm in Arm - 82 Kursteilnehmer! - spazierten wir den kurzen Fußweg vom Schloss zum Internatsgebäude, wobei sich kaum einer die Tränen verkneifen konnte. Denn eins war klar: Die Akademie war was Besonderes. Es war die beste und intensivste Erfahrung unseres Lebens! Wir haben so vieles voneinander gelernt, uns motiviert, zusammen gelacht und am Ende geweint. Von der Akademie will man nicht mehr weg! Folglich bestehen die vielen wertvollen Kontakte und Freundschaften, die sich über Deutschland und einige andere Länder wie Bulgarien, Japan, Frankreich, Luxemburg und Mexiko erstrecken, auch nach der Akademie weiter. Die ersten Treffen haben bereits stattgefunden und die nächsten sind in Planung. Solltet ihr die Chance erhalten an einer Sommerakademie teilzunehmen, dann nutzt sie. Unbedingt! Ein besonderer Dank gilt Frau Keite und Frau Riedel, die mich während meines Bewerbungsprozesses unterstützt haben und mir damit zu einem unvergesslichen, lehrreichen Akademiesommer verholfen haben. Von Tobias Pastwa (Jgst. Q2)
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