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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2025 > Bericht vom 19.02.2025 ]

"Gräber ohne Namen" - Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz

Als schulübergreifendes Projekt fand in diesem Jahr eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Auschwitz Birkenau statt, die für das Maximilian-Kolbe-Gymnasium von Bettina Hayen und Daniela Goertz begleitet wurde. Eine Schülerin des MKG Wegberg schildert ihre Eindrücke:

Vom 9. Februar bis zum 14. Februar ging es für 50 Schüler*innen des Bildungscampus Wegberg mitsamt der 6 Lehrer*innen und einem Sonderpädagogen nach Krakau.

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In Polen angekommen, stand bereits ein straffes Programm an. Nach dem Einchecken in das Hotel, Mittagessen in der Stadt und einer kurzen Verschnaufpause ging es für die Schüler*innen auf eine 4-stündige Stadtführung durch Krakau. Hierbei wurden Orte wie die Marienkirche und der Wawel-Hügel mit Schloss und Kathedrale und das jüdische Viertel mit einem Guide erkundet. Auf dem Wawel bot sich der Gruppe ein bezaubernder Sonnenuntergang, der den Tag perfekt abgerundet hat.

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Am nächsten Tag ging es dann erstmals nach Auschwitz. Im Stammlager, auch Auschwitz 1 genannt, wurde der Gruppe durch eine Führung die Lebens- und Leidensgeschichte der Opfer nahegebracht. Die Ausmaße dieser Hölle auf Erden wurde besonders durch das "Book of Names" deutlich. In diesem sind ungefähr 4 der 6 Millionen im Holocaust ermordeten Juden vermerkt. So auch Angehörige der aus Wegberg stammenden Familie "Salm", die in Izbica in Polen ermordet wurden.

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Auch wenn es nicht alle Namen sind, die im Buch stehen, war die Größe des Buches mehr als einschüchternd. Anschließend konnten sich die Schüler*innen die Todeszelle von Maximilian Kolbe anschauen. Durch diese wurde die Brutalität des Lagers nochmals deutlich, aber auch der Mut, den Kolbe bei seiner letzten Tat unter Beweis stellte. Der jedoch wahrscheinlich prägendste Punkt des Tages war die Ausstellung der Berge an Schuhen, Haaren, Tassen und Koffer, welche den Häftlingen bei ihrer Ankunft abgenommen wurden.

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Am nächsten Tag ging es auch wieder nach Auschwitz, diesmal aber nach Auschwitz-Birkenau, dem Vernichtungs- und Arbeitslager. Auf den Spuren der Häftlinge wurde der Gruppe der Alltag im KZ erklärt. Auch auf den Spuren der Deportierten, die in den Gaskammern vergast wurden. "Das fand ich besonders schlimm, weil so viele Menschen diesen Weg gegangen sind. Vor allem auch Kinder!". So fasste Anastasia Mamontova (10c) die Gedanken der meisten Schüler*innen zusammen. Da ein Großteil der Baracken und alle Gaskammern mit den Krematorien abgerissen wurden, konnte man die Weitläufigkeit des Geländes noch genauer wahrnehmen. Auch wenn die Gaskammern und Krematorien ein erdrückendes Gefühl bei den Schüler*innen hinterlassen haben, war das Arbeitslager nicht weniger erschütternd. Hier wurde sich nicht um die Häftlinge gekümmert. Auch wenn man die erste Selektion überlebt hatte und im Arbeitslager weiterleben durfte, hatte man die Todesstrafe schon bekommen. Die Latrinen, Waschbecken und Baracken: alles war eng und unhygienisch! Am Nachmittag standen zwei Workshops zu den Themen "Polnische Bürger im KZ Auschwitz" und "Trauma der Überlebenden des KZs" für die jeweilige Gruppe an. In Kleingruppen erarbeiteten die Schüler*innen die Aussagen Betroffener, konnten bereits in Auschwitz 1 und 2 Erfahrenes auf diese Einzelschicksale beziehen und sie im Anschluss präsentieren.

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Am letzten Tag der Gedenkstättenfahrt blieb die Gruppe in Krakau. Hier stand zuerst eine Führung durch das Krakauer Ghetto auf dem Programm. Von diesem ist nicht mehr viel übrig, aber durch Erklärungen vom Guide, konnte man sich die Abschottung der jüdischen Gemeinschaft auf engstem Raum vom alltäglichen Leben im Rest von Krakau gut vorstellen. Anschließend ging es zu einer Führung durch die bekannte Emaille-Fabrik Oskar Schindlers. In einer Ausstellung wurde Polen und Krakau unter der NS-Besetzung und Oskar Schindlers Rettung von 2.100 Krakauer Juden beschrieben.

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Nach der Mittagspause machte sich die Gruppe zum letzten Programmpunkt auf: dem Gespräch mit einer Zeitzeugin. Lidia Maksymowicz, die als Dreijährige nach Auschwitz deportiert wurde, erzählt seit mehreren Jahren Gruppen aus der ganzen Welt von ihrem Schicksal. "Ich kenne keine Gefühle, weil ich aller Gefühle beraubt wurde!", war nur eine der erschütternden Aussagen, die die Schüler*innen erfahren haben. Aufgrund all ihrer Erlebnisse war es ihr sehr wichtig, dass wir uns in unserem Leben durchbeißen und die Geschichte weitertragen!

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Mit diesem Appell ging die Gedenkstättenfahrt nach Krakau zu Ende. Voller Eindrücke, tief bewegt und mit großem Respekt gegenüber den Opfern des NS-Regimes kehrte die Gruppe vom Bildungscampus nach Wegberg zurück, wo die Angehörigen bereits auf sie warteten.

Von Johanna Przibylla (Klasse 10c)