[ Berichte > Berichte für das Jahr 2021 > Bericht vom 10.06.2021 ]
An schulische Leistungen würden "unveränderte Qualitätsanforderungen" gestellt, da es wichtig sei, "vollwertige Abschlüsse auf Basis von Prüfungen" zu ermöglichen. Das gelte für das Abitur sowie auch für die mittleren Schulabschlüsse. Das hatte die Schulministerin von NRW, Yvonne Gebauer, vor den diesjährigen Abiturprüfungen betont. Dies bedeutete für die meisten von uns einen noch größeren Vorbereitungsaufwand als ohnehin schon.
Sicher, die Lehrer wurden angehalten, milde zu bewerten, und die meisten von uns waren auch weitestgehend zufrieden mit ihren Ergebnissen, aber für mich bedeutete das zum Beispiel, dass ich beim Schreiben meiner Lernzettel zur Vorbereitung auf das Abitur auch Internetquellen zu Rate ziehen musste, da mir die im (Distanz-) Unterricht erarbeiteten Inhalte an einigen Stellen nicht ausreichten.
Zum Beispiel in Englisch hatten wir im Sommer 2020 nur eine Unterrichtsstunde, um eine komplette, von uns im Homeschooling erarbeitete Lektüre zu besprechen. Videounterricht war damals aus datenschutzrechtlichen Gründen auch noch verboten.
Des Weiteren waren die zwei Wochen Unterricht nach den Osterferien bis zu den Prüfungen einerseits hilfreich, da einige Themen noch einmal aufgearbeitet werden konnten, andererseits bedeutete dies, dass man in dieser Zeit, in der man auch lernen musste, viel pendeln musste.
Ich habe also etwa drei Wochen vor Beginn der schriftlichen Prüfungen, nachdem ich in den Monaten zuvor schon meine Lernzettel geschrieben hatte, angefangen, die geschichtlichen Daten und Hintergründe für meinen Geschichte-LK auswendig zu lernen. In Physik habe ich, um ehrlich zu sein, nur hin und wieder eine Übung gemacht, da fing die intensive Lernphase am Nachmittag meiner Geschichte-LK-Prüfung an. Zwischen meinen LK-Prüfungen in Geschichte und Physik und dem dritten Abiturfach, Mathe, hatte ich zum Glück etwas Zeit und so konnte ich nach Physik anfangen mit Mathe. Für Englisch, mein mündliches Fach, habe ich erst in den drei Wochen nach den schriftlichen Prüfungen gelernt.
Die Prüfungen selbst waren natürlich noch deutlich von Corona geprägt, dennoch weniger schlimm, als ich erwartet hatte. Wir haben unsere Klausuren im Forum mit viel Abstand, Händedesinfektion und durchgehendem Tragen der Maske geschrieben. Vor der Klausur musste zudem gemeinsam ein Coronatest durchgeführt werden.
Obwohl es ein sehr besonderes Abitur mit nie dagewesenen Herausforderungen war, haben wir es gut überstanden und dies haben wir zu einem großen Teil auch unseren immer hilfsbereiten und verständnisvollen Lehrer*innen zu verdanken. Dafür vielen Dank!
Jetzt freuen wir Abiturient*innen des Jahres 2021 uns auf eine hoffentlich festliche Entlassfeier und einen feierlichen Abiturball – natürlich "Corona"-konform!
Von Elisabeth Brenner
(Jgst. Q2, Abiturientin 2021)
Seitdem ich in der fünften Klasse war, freute ich mich auf meine Zeit in der Oberstufe und mein Abitur. Damals war es diese unerreichbare Zeit des scheinbaren Erwachsenseins; ich beneidete die "alten" Schülerinnen und Schüler, die sich schon längst nicht mehr wie wir auf dem Gummiplatz auf dem Schulhof rumtrieben, sondern weit weg in Gruppen standen und auf mich immer den Eindruck machten, Ahnung vom Leben zu haben. Wie sehr ich mich darauf freute, irgendwann, in ganz vielen Jahren, auch eine von ihnen zu sein!
Diese Zeit, auf die ich so lange gewartet habe, ist nun fast vorbei. Mit Sicherheit kann ich sagen, dass ich sie mir ganz anders vorgestellt habe. Mein 12-jähriges Ich konnte natürlich nicht ahnen, dass ich einen großen Teil meiner Qualifikationsphase zuhause vor meinem Laptop verbringen würde oder dass die Monate im Präsenzunterricht mit Antigentests beginnen würden und ich stundenlang eine Maske tragen würde. Ich hätte auch nicht wissen können, dass die Studienfahrt nach London durch eine nach Berlin ersetzt werden müsste, jegliche Kurstreffen ausfallen müssten und ich meine sozialen Kontakte massiv einschränken würde.
Aus meiner Sicht hat mir die Pandemie die Abiturvorbereitung selbst aber einfacher gemacht. Dadurch, dass wir am Ende nur noch für unsere vier abiturrelevanten Fächer erscheinen mussten und sich die restlichen Fächer auf Online-Aufgaben beschränkten, dessen Umfang von den meisten Lehrerinnen und Lehrern netterweise dem Umstand des näherkommenden Abiturs angepasst wurde, konnte ich mich auf die "wichtigen" Fächer, für mich insbesondere Mathe, konzentrieren. Allgemein möchte ich auch meine Lehrerinnen und Lehrer dafür loben, dass sie uns trotz der für uns alle unbekannten Situation so gut auf das Abitur vorbereitet haben und immer für Fragen für uns erreichbar waren.
Es würde aber nicht der Wahrheit entsprechen, wenn ich nicht auch die negative Seite von Corona im Hinblick auf meine Zeit als Abiturientin ansprechen würde. Ich glaube, dass das Virus mich davon abgehalten hat, diese Zeit wirklich in vollen Zügen zu genießen. Die allgemeine Angst vor Ansteckung, die Ungewissheit, ob die Schule nächste Woche wieder dicht sein würde, was dann mit unserem Abitur passieren würde, die Wut über die Entscheidungen der Politik und die Unsicherheit, was nach dem Abitur überhaupt möglich sein würde, überschatteten die Leichtigkeit, die ich mir von dieser Zeit früher versprochen hatte. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass diese Umstände es mir einfacher machen werden, mit dem Kapitel "Schule" in meinem Leben abzuschließen, auch wenn ich das MKG und meine Zeit am MKG sehr vermissen werde.
Trotz allem bin ich sehr glücklich darüber, dass mein Jahrgang ein "normales" Abitur gemacht hat und beispielsweise kein Durchschnittsabitur an dessen Stelle getreten ist. Wir können so stolz auf uns sein, trotz aller Strapazen, Angst und Unsicherheit ein "richtiges" Abitur geschafft zu haben!
Von Sophie Kuchenbecker
(Jgst. Q2, Abiturientin 2021)