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Wegberger Schüler fliegen in die USA - Die Partnerschaft kennt keine Grenzen
Am Wochenende fliegen 24 Schüler des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums über den großen Teich in die USA. Ihr Ziel: die Kleinstadt Concord im Bundesstaat New Hampshire. Die Jugendlichen haben sich viel vorgenommen.
24 Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 10 und 11 fliegen in
die USA. Mit dabei sind (v.l.) Hannes Bertrams, Lisa Bouzid, Leevi Jansen
und Anton Wolters. Englischlehrer Sebastian Aretz koordiniert das German
American Partnership Program (GAPP). (RP-Foto: Ruth Klapproth)
Über den großen Teich fliegen, um in den Vereinigten Staaten Land und Leute näher kennenzulernen: Insgesamt 24 Schülerinnen und Schüler des Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasiums brechen am Wochenende zu einem vierwöchigen Austausch in die USA auf. Ihre Nacht wird kurz sein, sie haben sich fest vorgenommen, freiwillig früh schlafen zu gehen. Denn bereits um 4:15 Uhr morgens treffen sie sich mit ihrem Englischlehrer Sebastian Aretz am Düsseldorfer Flughafen.
Bereits vor 40 Jahren initiierte Lehrer Michael Kranz das German American Partnership Program, kurz Gapp, das wegen der anhaltenden Pandemie vor zwei Jahren vorübergehend auf Eis gelegt werden musste, nun aber mit großer Resonanz fortgesetzt wird. Um mit von der Partie zu sein, hatten die Mädchen und Jungen aus den Jahrgangsstufen zehn und elf umfangreiche Bewerbungen vorbereitet, darunter Powerpoint-Präsentationen, selbst gedrehten Videoclips, Motivationsschreiben, in denen sie ihre Beweggründe näher erläuterten, eigenen Essays und dem Beantworten von Fragen. Ausgewählt wurden nicht die mit den besten Englischkenntnissen, sondern die Jugendlichen, die besonders motiviert waren.
Etwa neun Stunden dauert der Flug bis Boston, danach geht es nochmal zirka eine Stunde im Bus weiter. Ihr Ziel: die Kleinstadt Concord im Bundesstaat New Hampshire. Hier werden die Wegberger Gymnasiasten vier Wochen mit ihren Gastfamilien zusammen leben, die örtliche High School besuchen. Leevi Jansen (15) freut sich darauf, "etwas Neues zu erleben" und neue Kontakte zu knüpfen: "Diese Erfahrungen kann uns später keiner mehr nehmen." Seine 19-jährige Schwester, die im vergangenen Jahr Abitur gemacht hat am Maximilian-Kolbe-Gymnasium, machte es ihm vor - sie nahm ebenfalls an dem deutsch-amerikanischen Schüleraustausch teil und pflegt heute noch Kontakte in den USA.
Oft seien es die jüngeren Geschwister, die sich nun für das Austauschprogramm bewerben, hat Gapp-Koordinator Sebastian Aretz festgestellt. Auch beim 17-jährigen Anton Wolters gibt es eine solche familiäre Vorgeschichte, die dem Schüler aus der Mühlenstadt nun einen ganz besonderen Bonus verschafft. Vor sechs Jahren nahm seine Schwester ebenfalls an dem Schüleraustausch teil, später besuchte sie mit Eltern und Bruder Anton nochmal die amerikanische Gastfamilie im Rahmen eines Urlaubs, sodass er die Stadt Concord jetzt schon kennt und seinen Mitschülern einiges voraushat.
Auch Lisa Bouzid (16) fiebert dem USA-Aufenthalt schon entgegen. Mit der gleichaltrigen Hannah, bei der sie einen Monat lang wohnen wird, steht sie täglich in Kontakt. Die Mädchen schreiben sich über soziale Medien, tauschen ständig Fotos aus. "Wir lieben beide unsere Hunde", hat sie schnell festgestellt. Und: Beide sind sehr sportlich. "Hannah fährt Ski, ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio." In den Staaten wird Lisa zum ersten Mal die Ski-Bretter anschnallen und durch die weiße Glitzerpracht gleiten. "In den Bergen liegt jetzt noch Schnee", hat sie erfahren.
Hannes Bertrams ist 17, spricht zu Hause regelmäßig Englisch, weil sein Großvater Engländer ist und die Familie Verwandtschaft in Großbritannien hat. "Opa war als Soldat in Deutschland und hat Oma hier kennengelernt", erzählt er. Seine Englisch-Kenntnisse möchte der Wegberger Teenager in den kommenden Wochen noch verbessern.
In verschiedenen Arbeitsgruppen haben sich die Schüler auf ihren Besuch in den Staaten vorbereitet, dabei unter anderem Bereiche wie Essen und Trinken, Sport, Feste oder Musik genauer unter die Lupe genommen und auch Klischees abgebaut. "Über uns denken die Amerikaner, dass wir nur Bier trinken und Sauerkraut und Brezeln essen", berichtet Hannes schmunzelnd. "Dabei gibt es viel mehr als das." Die Rückkehr der 24 Austauschschüler findet am 22. April statt, der Gegenbesuch dann im Sommer.
Austauschprogramm besteht seit 40 Jahren
Jubiläum: Seit 40 Jahren findet der deutsch-amerikanische Schüleraustausch am Wegberger Gymnasium statt. Das Programm wurde damals mit Unterstützung des Goethe-Instituts in New York umgesetzt.
Finanzierung: Der pädagogische Austauschdienst gibt Zuschüsse, die Eltern müssen nur die Flüge bezahlen, sich aber zur Aufnahme von amerikanischen Schülern beim Gegenbesuch verpflichten.
Von Daniela Giess
Rheinische Post, 25.03.2022