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Senioren stricken mit Schülern

Anfangs war es nur eine Idee. Doch nach nur einem Schulhalbjahr hat sich gezeigt, dass das Konzept erfolgreich ist: "Senioren in der Schule" heißt es, und das Maximilian-Kolbe-Gymnasium setzt es seit dem zweiten Halbjahr des Schuljahres 2007/2008 um. Und so sitzt die Seniorin Helene Clahsen zusammen mit Lena, Marie, Anika und Tamara in Ruhe zusammen. Thema für die Mädchen aus dem fünften und sechsten Schuljahr: Schals stricken.

Richtig stricken und häkeln

Mit Stricknadeln bewaffnet sind die Mädchen konzentriert bei der Sache in der Handarbeitsgruppe. Ihre "Lehrerin" Helene Clahsen besaß früher ein Handarbeitsgeschäft in Erkelenz und gibt nun ihr Wissen an die Mädchen weiter. Die Schülerinnen haben schon eine Menge gelernt, können locker rechts und links stricken und wissen auch, wie richtig gehäkelt wird. "Wenn die Kinder nach dem regulären Unterricht noch zu mir kommen, bin ich begeistert", meint Helene Clahsen zufrieden.

Nebenan beschäftigt sich eine Gruppe mit einem völlig anderen Thema: Hier ist "Mensch - Technik - Arbeit" an der Reihe. Der Senior-Experte heißt Hanspeter Küppers und ist Diplom-Ingenieur, heute in Altersteilzeit. "Die Schüler sind so wissbegierig", freut er sich. Dass auch Mädchen den Weg in seinen Kurs gefunden haben, ist für Küppers besonders toll. Akribisch bereitet er die wöchentlichen Themen vor, unternimmt sogar Exkursionen mit den Kursteilnehmern. Eine führte die Gruppe in die Heinsberger Justizvollzugsanstalt. Die Gruppe lernte dort sozialtherapeutische Konzepte, Ausbildungsangebote und die therapeutische Begleitung der Häftlinge kennen. Andererseits bespricht Küppers auch verschiedene Studiengänge mit den Schülern, stellt ihnen auch Firmen vor Ort wie das Erkelenzer Unternehmen Hegenscheidt vor. Küppers ist Experte im Werkzeugmaschinenbereich und hatte in seinem Berufsleben unter anderem mit Maschinen für Medizintechnik und Luft- und Raumfahrt zu tun.

Eines haben die Senior-Experten gemeinsam: Sie sind mit Begeisterung dabei und haben den "Draht" zu den Schülern gefunden. Das sehen auch Schulleiter Willy Meersmann und Koordinatorin Susanne Disoski gern. Beide wissen: Das Konzept ist aufgegangen, denn die Senioren geben ihr vielfältiges Wissen an die Schüler weiter und begeistern sie. Klar, dass die Schule offen ist für noch mehr Senioren, die mit Schülern arbeiten wollen.

Wer macht mit?

Die Senior-Experten arbeiten auch im Begabung-Plus-Kurs Maschinenbau und im Lesekreis. Senioren, die sich vorstellen können, ähnliche Angebote zu machen, sind eingeladen, Kontakt mit der Schule aufzunehmen, um Details zu klären. Das Maximilian-Kolbe-Gymnasium (Maaseiker Str. 63, Wegberg) ist erreichbar unter der Telefonnummer 02434/979100.

Von Anke Backhaus
Rheinische Post, 09.06.2008, Seite D3