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Tagebuch einer deutsch-polnischen Partnerschaft mit der "Ökologischen Oberschule Kastalia" Olsztyn

Die Ökologischen Oberschule Kastalia in Olsztyn, Polen

Der Gedanke und Wunsch nach einer Partnerschaft mit einer polnischen Schule ist so alt wie die Namensgebung unserer Schule: Maximilian Kolbe. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich Maximilian Kolbe im zweiten Weltkrieg im Konzentrationslager Auschwitz durch den freiwilligen Hungertod für einen zum Tode Verurteilten geopfert hat.

Mai 1999
Im Mai 1999 nehme ich an einem Lehrerseminar in Sregielek (Masuren) teil, das die Bezirksregierung Düsseldorf ausgeschrieben hat mit dem Ziel , die Organisation von Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und Polen zu fördern. Hierbei lerne ich u.a. die polnische Kollegin Malgorzata Bojarska aus Olsztyn (ehemals Allenstein) kennen. Wir beide sind uns schnell einig, eine Partnerschaft zwischen unseren beiden Schulen zu wagen, auch wenn uns die Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens durchaus bewusst sind.

2. bis 5. Februar 2000
Die polnische Kollegin Gosia kommt nach Wegberg, um vor Ort mit dem Schulleiter Herrn Meersmann zu reden und vor allem um sich und unsere Idee unseren Schüler/innen vorzustellen. Die Resonanz könnte nicht besser sein: Herr Meersmann gibt grünes Licht und ca. 50 interessierte Schüler/innen löchern uns mit Fragen. Schade, dass in der AG, die ich die Woche darauf ins Leben gerufen habe, doch nur etwa ein Dutzend unserer Schüler den Mut finden, das Abenteuer wirklich anzugehen.

31.5. bis 5.6.2000
Ich starte zu einem Gegenbesuch nach Olszytn, mit einem Linienbus ab Duisburg! Das bedeutet rund 21 Stunden Busfahrt und erste Bedenken kommen, ob ich das wirklich einer Schülergruppe zumuten kann. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die mir allerdings vor Ort entgegenschlägt, lässt (fast) alle Zweifel schwinden. Ich lerne den Chef der Schule Marek Sokolowski kennen - wie gut, dass meine Kollegin Gosia so perfekt deutsch spricht. Sie muss ständig dolmetschen. Sonst wäre eine Verständigung nicht möglich. Auch er unterstützt diesen Austausch und wir planen konkret für 2001 einen Gegenbesuch mit Schülern. Ein Ausflug nach Danzig und Sopot, dem Seebad von Danzig, runden das Programm ab.

25.3. bis 1.4.2001 Schülerinnen des MKG Wegberg auf dem Weg nach Olsztyn (2001)
Es sind nur noch neun Mädchen - tatsächlich nur Schülerinnen - übrig geblieben, die am 25.3. ab Erkelenz Richtung Osten aufbrechen. Die Fahrt mit dem Zug erscheint mir und uns doch wesentlich angenehmer und ist dank Supersparpreis der Bahn und Unterstützung von Förderverein und Kreissparkasse erschwinglich. Die Schülerinnen sind alle bei polnischen Mitschülern untergebracht, wohl nicht alle sind mit ihrer Wahl restlos zufrieden. Nun heißt es, sich für einige Tage zusammen zu raufen. Das Programm ist abwechslungsreich: natürlich Besuch der Schule mit Empfang beim Direktor und Würstchengrillen auf dem Schulhof, Fahrt nach Danzig und Sopot wie auch zur "Wolfsschanze" (mit Schneeballschlacht!), Besuch des Planetariums, Erkundung der Stadt Olsztyn, mehrere Diskoabende und als krönender und absolut gelungener Abschluss eine Kutschenfahrt mit anschließendem polnischen Abend auf einem Bauernhof. Auf der Rückfahrt wird viel über die Erlebnisse und den Erfolg der Woche diskutiert.

8.9. bis 15.9.2001 Lagerfeuer in Olsztyn (2001)
Der Gegenbesuch der polnischen Gruppe steht an. Erschwert wird die "Aufteilung" dadurch, dass nicht alle Schüler/innen vom Frühjahr mitkommen konnten und so Fremde aufgenommen werden mussten - ein nicht ganz glücklicher Beginn. Meine Kollegin Gosia wird sogar von ihrem Direktor begleitet, der es sich nicht nehmen lässt, unsere Schule persönlich kennen zu lernen.

Der Termin wurde extra so gelegt, dass die Gruppe unser Schulfest, das zu dieser Zeit stattfand, zum Teil mit erleben konnte.

Neben der Begrüßung durch den Schulleiter Herrn Meersmann stand auch die Begrüßung im Rathaus durch die Bürgermeistein Frau Klein an. Der Besuch des Flachsmuseums, Fahrten nach Köln (mit Bombenalarm am Kölner Hauptbahnhof!) und zu "Warner Brother Movie World" in Bottrop, Disco- und gemeinsamer Abschlussabend lassen die Tage schnell vergehen. Beim Abschied ist uns zu diesem Zeitpunkt nicht klar, dass damit der mit viel Engagement angefangene Austausch zu Ende sein sollte ...

Schade bei allen Schwierigkeiten, die sich gezeigt haben: Das größte Problem war die Verständigung. Die Deutschkenntnisse der polnischen Schüler/innen waren bei weitem nicht so groß wie erhofft und auch die Englischkenntnisse reichten für eine Unterhaltung kaum aus. Zum Teil waren der Altersunterschied und damit auch die Interessengegensätze recht groß. Und trotzdem denke und hoffe ich, war es für alle Beteiligten eine großartige Erfahrung!!!

Das Ende des Austausches
Sowohl meine Kollegin als ich haben im darauffolgenden Winter vergeblich versucht wieder eine neue Schülergruppe zu finden. Der Plan, ein Jahr Pause einzulegen, ist dann dadurch vereitelt worden, dass die polnische Schule im Zuge einer Schulreform aufgelöst wurde. Das bedeutete damit das Ende dieser Schulpartnerschaft - schade!

Für mich selber war diese Aufgabe eine Bereicherung, nicht nur weil ich eine tolle polnische Kollegin auch heute noch als Freundin habe, sondern weil ich - zumindest in Ansätzen - die polnische Kultur und Lebensweise kennen lernen durfte.

Helga Simon, OStR'