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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2012 > Bericht vom 13.06.2012 ]

Unfallprävention mit Worten und Bildern

Als Martina Wilmes spricht, wird es im Pädagogischen Zentrum des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums in Wegberg noch ruhiger, als es vorher schon war. Die. Mutter der im Juli 2004 auf der Landstraße zwischen Arsbeck und Klinkum mit dem Auto tödlich verunglückten Nadine (18) spricht vor den Schülern der 11. und 12. Klasse eindrucksvoll über das Leid, die seelischen Qualen, die der Tod der Tochter in ihrer Familie ausgelöst hat. "Als die Polizei am frühen Morgen vor der Tür stand, um die Todesnachricht zu überbringen, da stand für mich die Welt still", sagt sie mit fester Stimme.

Rund 2300 Schüler hat die Polizei im Kreis Heinsberg mit "Crashkurs NRW" schon erreicht. Gestern war unter anderem die Polizistin Angela Jansen am Wegberger Gymnasium, um Unfallprävention zu betreiben. (RP-Foto: Günter Passage)

Martina Wilmes ist bei der Aktion "Crashkurs NRW - Realität erfahren. Echt hart" die vierte und letzte Rednerin, die auf dem Podium sehr persönliche Erfahrungen mit tödlichen Unfällen schildert. Zuvor haben dies Polizistin Angela Jansen, Feuerwehrmann Michael Wassen und Notarzt Dr. Sebastian Fritz getan - nach jeweils kurzen Einspielfilmen und Bildern zum Thema.

"Wir wollen nicht schockieren"

uhn, stellvertretender Leiter der Direktion Verkehr der Kreispolizei Heinsberg, durch das Programm. "Wir wollen euch mit den gezeigten Bildern nicht schockieren, sondern sensibilisieren", erklärt er zu Beginn den Schülern. "Falls das für den ein oder anderen aber zu extrem wird, könnt ihr den Raum verlassen." Für den Fall halten sich an den Ausgängen Uwe Sonneborn vom schulpsychologischen Dienst des Kreises und Schulsozialarbeiterin Stefanie Glaser bereit.

Die Unfallzahlen mit jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) seien im Kreis Heinsberg alarmierend, erläutert Okuhn den Hintergrund der Aktion: "2011 hatten wir in dieser Altersgruppe bei Unfällen 174 Leichtverletzte, 56 Schwerverletzte und zwei Tote. Das ist überproportional viel." Überhöhte Geschwindigkeit sei dabei nach wie vor der "Killer Nummer eins", führt er aus. Gurtmuffeligkeit, Unaufmerksamkeit und Ablenkung am Steuer sowie Alkohol und Drogen folgen auf den weiteren Plätzen. Ebenso direkte wie ungeschminkte Verhaltensregeln gibt es von Feuerwehrmann Wassen: "Jungs, wenn ihr eure Mädels beeindrucken wollt: Macht es bitte nicht am Steuer. Ich weiß, wovon ich rede."

Symbol geplatzter Lebensträume

Auf der Bühne ist eine Stellwand mit fünf Luftballons aufgebaut - vier grüne und ein roter. Letzterer steht für die Lebensträume der Maximilian-Kolbe-Schüler. Die vier grünen bringen die Referenten am Ende ihres Vortrags der Reihe nach zum Platzen - als Symbol für die geplatzten Lebensträume der geschilderten Schicksale.

Zum Abschluss bringt Okuhn seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Aktion nachhaltige Wirkung am Wegberger Gymnasium zeigt. "Ich wünsche mir, dass daraus Projekte entstehen, das Thema im Unterricht weiter behandelt wird." Wegberg war die siebte Station beim "Crashkurs NRW". Auftakt war im Dezember in Geilenkirchen. Nach den Ferien geht es voraussichtlich an Schulen in Erkelenz, Hückelhoven und Wassenberg weiter.

Von Mario Emonds
Rheinische Post, 13.06.2012 (Seite C1)