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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2014 > Bericht vom 08.04.2014 ]

Räuber als Bühnenstück - neu aufgelegt

Mit dem Theaterstück "Räuber 2.0" haben die Oberstufenschüler des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums Friedrich Schillers Drama "Die Räuber" in die Neuzeit transferiert. Es ist ihre ganz eigene Version einer Vorlage von Marlene Skala.

Mit eigenen kreativen Ideen und Vorstellungen hatten die Schülerinnen und Schüler in den vielen Wochen der Proben seit Oktober das Original-Stück "Räuber. Schiller für uns" der Autorin Marlene Skala wachsen lassen. Zu Beginn schien alles noch etwas statisch und stark an das Original gebunden, berichteten sie. Später haben sie sich immer mehr in ihre Rollen und Situationen eingefunden und eine Herausforderung nach der anderen gemeistert.

In welcher Weise sie ihre Version "Räuber 2.0" ausgestalteten, zeigten sie in zwei Vorstellungen auf der Bühne in der Aula. Einige Akteure hatten mit dem Stück Schauspiel-Neuland betreten, andere waren zum wiederholten Mal dabei. Ihre Zuschauer begeisterten sie mit viel Spielfreude, leidenschaftlichen Diskussionen sowie wechselndem Bühnenbild. Inhaltlich lehnte sich "Räuber 2.0" stark an das Schiller'sche Original an. So waren die Grundkonflikte dieselben: zwischen Verstand und Gefühl, zwischen Pflicht und Neigung, zentrales Thema blieb das zum Teil recht irritierende Verhältnis von öffentlichem Recht und individueller Freiheit. Aus den rivalisierenden Brüdern Karl und Franz wurden allerdings Charlotte und Franziska in Zeiten von Globalisierung, neuen Medien und (Post-)Moderne.

In drei Teilen führten die Oberstufenschüler, die Mitglieder der Oberstufen-Theater-AG und des Literaturkurses sind, das Stück auf, die Kulisse wechselten sie einige Male mehr. In Wohnzimmer-Atmosphäre sorgte Franziska für ihren Vater, während Charlotte in einer Lagerhalle mit Gleichgesinnten wohnte. Ein gefälschter, von Franziska im Namen des Vaters abgeschickter Brief fordert Charlotte auf, nicht nach Hause zu kommen, worauf diese in kriminelle Handlungen abrutscht. Mit Inbrunst vertraten alle Protagonisten ihre Vorstellungen, legten die Problematiken offen und rangen um Lösungen. Einen gewissen Widerwillen bei alltäglichen Aufgaben legte Franziska an den Tag, während Charlotte dem bürgerlichen Mief entflohen war, aber eigentlich, auch aus Liebe zu Volker, zurück wollte. In der Konfrontation mit der Polizei wetterte sie mit den anderen Mädchen gegen das bestehende Rechtssystem, konnte jedoch mit einer schnellen Lösung nicht aufwarten.

Radikale Ansätze von Grimm gingen allen Beteiligten zu weit. Das Publikum verfolgte gebannt die Auseinandersetzungen, in die hinein Nelly aus Schillers "Die Räuber" rezitierte. Vergnüglich registrierte es feine Mimiken und Gestiken der Einzelnen, honorierte den Wechsel von Schauplätzen - Schauspieler agierten auch überraschend im Zuschauerraum oder direkt davor - und spendete viel Beifall nach jeder Szene. Das Theaterstück bewies auf eindrucksvolle Weise, wie zeitlos aktuell die alten Themen sind.

Das waren die Darsteller in "Die Räuber 2.0"

Schauspieler: Franziska Moor/Maya Braun, Maximilian Moor/Tobias Eckers, Volker Kranz/Robert Rackow, Ruth/Nina Radtke (Nora Schmidt), Polizist/Jakob Winkler, Security/Marc Ludwig und Steffen Vogel, Kommissar/Steffen Vogel (Robert Mehrens), Charlotte Moor/Kathi Groß, Spiegel/Michelle Imkamp, Nelly/Juliane Berger, Grimm/Jacky Vogels, Alice/Jessica Backhaus, Sam/Lea Erdkamp, Schwarz/Annemarie Bork, E.T./Malina Worricker

Regie: Robert Pauck

Von Nicole Peters
Rheinische Post, 08.04.2014 (Seite C3)