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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2014
> Bericht vom 06.07.2014 ]
Flügel möbelt den Musikunterricht auf Lars Heinrichs lässt den Flügel kraftvoll erklingen. Der Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasiums sitzt in einem der drei Musiksäle der Schule - dort steht neuerdings ein ganz neues Schmuckstück. Ein möglicherweise rund 80 Jahre alter Flügel wird künftig im Musikunterricht eingesetzt werden. Das schmucke Instrument ist eine Spende des Unternehmens Leer & Gut. Toni Baltes und Guido Vaßen führen das Unternehmen, das sich auf Haushalts-, Wohnungs- und Büroauflösungen, Seniorenumzüge sowie Nachlass- und Sammlungsankäufe spezialisiert hat. "Das ist für mich ein letztes Highlight", sagte der scheidende Schulleiter Willy Meersmann bei der offiziellen Übergabe des Flügels und dankte den beiden Sponsoren in aller Herzlichkeit. Den Flügel, der übrigens sehr gut erhalten ist, haben Baltes und Vaßen bei einer Haushaltsauflösung erworben. Meersmann wurde darauf aufmerksam und kam ins Gespräch mit Baltes und Vaßen. Im Musiksaal nämlich stand nur noch ein altes Klavier. Baltes und Vaßen dachten nicht lange nach und entschieden sich dafür, der Schule den Flügel zu überlassen. Laut Schätzungen ist der Flügel noch rund 2.500 Euro wert. "Es geht uns ja auch darum, an den sozialen Aspekt zu denken. In der Schule ist der Flügel sehr gut aufgehoben", sagte Baltes. Nachhaltiges Handeln steht in dem Unternehmen hoch im Kurs. Konkret heißt das: Bei Bedarf werden Kleidung und Möbel an Menschen in Not verschenkt. Zudem ist Leer & Gut immer bestrebt, schwer vermittelbare Arbeitssuchende betrieblich zu integrieren. Bleiben noch die jährlichen Charity-Trödeltage und die Bücher, die regelmäßig an Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen verschenkt werden. Den Flügel überhaupt transportfähig zu bekommen - das wurde zu einer echten Herausforderung für Leer & Gut. "Das Instrument stand in der dritten Etage. Sechs Leute waren nötig, um es schließlich vorsichtig nach unten zu kriegen", so Vaßen. Am genauen Baujahr des Flügels scheiden sich indes die Geister. Vaßen: "Die einen bringen die 1920er Jahre ins Spiel, die anderen die 1950er. Ganz genau ist das wohl nicht bekannt." Mittlerweile war auch schon ein Klavierbauer in der Schule und bescheinigte dem Instrument einen tadellosen Zustand. Was noch fehlt, ist der Besuch eines Klavierstimmers. Nicht nur Musiklehrer Alexander Hergert hört heraus, dass der Klang der Töne weder rein noch klar ist. Zuerst aber reicht es, um das Instrument den Schülern vorzustellen. Im gemeinsamen Musikunterricht der Jahrgangsstufen fünf und elf geht eben Lars Heinrichs an den Flügel. "Er spielt ja auch in der Schulband mit", weiß Willy Meersmann. Auch in diesem Moment schwingt etwas Wehmut mit: "Ich werde mich jetzt von jedem persönlich verabschieden", so Meersmann, der daraufhin seine Tour durch den Musiksaal begann und jedem seiner Schüler die Hand schüttelte. Von Anke Backhaus Rheinische Post, 07.07.2014 (Seite C3)
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