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[ Berichte > Berichte für das Jahr 2020 > Bericht vom 21.07.2020 ]

Abitur-Entlassfeier am MKG Wegberg mal anders

Zur Zeit ist alles etwas anders. Wir leben ja schließlich in "Zeiten von Corona” und müssen uns an diese ungewöhnliche Situation anpassen. Genauso ging das den diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten: Was würde dieses Jahr mit der Entlassfeier passieren? Feier im Autokino? Im PZ ohne Familie die Zeugnisse entgegennehmen? Oder die Feier doch komplett ausfallen lassen?

Die ehemaligen Schülerinnen und Schüler zeigten sich äußerst flexibel und einfallsreich. Innerhalb von circa zwei Wochen organisierten sie eine komplett neue Feier: Kurzum verlegten sie das Event in das Beecker Waldstadion, wo jegliche Hygienemaßnahmen eingehalten werden konnten. Auf dem Platz neben der Fußballwiese wurden Stühle mit ausreichendem Abstand zueinander aufgestellt und einzelne Abschnitte mit Klebeband auf dem Boden abgetrennt. Darin saßen die Absolventinnen und Absolventen nach Leistungskurs platziert mit jeweils zwei Gästen zusammen, mehrheitlich Eltern oder Geschwister. Außerdem gab es einen eigenen Abschnitt für die Lehrerinnen und Lehrer.

Unser Bürgermeister konnte leider nicht dabei sein, hatte aber seine Rede für die Abiturientinnen und Abiturienten abgedruckt und auch als Video aufgenommen und gab ihnen per QR-Code die Möglichkeit, diese später anzusehen.

Mit dem Wetter hatte die diesjährige Abiturientia großes Glück, es war ein warmer Tag mit angenehmem Wind. Ein "frischer Wind” könnte man in diesem Fall sagen, schließlich war es ein besonderer Tag für unsere ehemaligen Schülerinnen und Schüler.

Vorne war eine Bühne aufgebaut, geschmückt mit großen silbernen Luftballons, die "ABI 2020” abbildeten, passend zum feierlichen Anlass: "Endlich Abitur!"

Nachdem unser Schülersprecher Nick Czorniczek die Besucher herzlich begrüßt hatte, trat die Abiturientin Jule Meyer auf und sang mit wunderschöner Stimme passend zur Feier "Tage wie diese”.

Anschließend hielt unsere Schulleiterin Maj Kuchenbecker ihre "Abi"- Rede und präsentierte einen humoristischen Ansatz zu dem Thema Covid-19. So bezog sie das viel benutzte und mittlerweile unhinterfragt mit dem Virus assoziierte Wort "Corona” auf einzelne Unterrichtsfächer in der Schule. Sie brachte zum Beispiel das Fach Latein mit dem Ursprung des Wortes "Corona” in Verbindung, als Ausdruck für den einen Sieger krönenden Lorbeerkranz. Auch im Deutschunterricht in der Einheit Märchen kann man dieses Wort wiederfinden: Rapunzel war im Königreich Corona eingesperrt - zumindest bei Disney.

Sie lobte die Abiturientinnen und Abiturienten auch für ihre Mühen, das Durchschnittsabitur mit Petitionen und Zusammenhalt durchzusetzen, aber noch mehr für die großartige Leistung, dass sie alle trotz der Ablehnung eben jenes Durchschnittabiturs das reguläre Abitur bestanden haben - obgleich der Umstände. Deswegen beschrieb sie den Virus im übertragenen Sinne auch als "Virus der Gemeinschaft” oder "Virus des Erfolges".

Auch die beiden Abiturienten Jule Meyer und Leon Wegenaer erzählten in ihrer Rede von den positiven Seiten, die die Pandemie hatte. Sie bedankten sich bei ihren Eltern und Lehrerinnen und Lehrern für deren ständige Unterstützung und betrauerten zwar den Verlust der letzten gemeinsamen Schulzeit mit den Mitschülerinnen und Mitschülern, der Mottowoche und des Abiturballs, aber hielten auch fest, dass es eine einmalige Erfahrung gewesen sei, solch ein Ereignis mitzuerleben. Am Ende resümierte Leon: "Es gibt immer eine Lösung”, was man wohl sowohl auf das Abitur und die am Ende doch geglückte Entlassfeier als auch auf den neuen Lebensabschnitt der Absolventinnen und Absolventen beziehen kann.

Die Beratungslehrer der Stufe, Marion Kauertz und Markus Lord-Wahle, hielten ebenfalls eine kurze, erfrischende Rede: Im schnellen Dialog miteinander gaben sie die Bandbreite der Fragen wieder, die die Schülerinnen und Schüler ihnen als BT-Lehrern im Laufe der beiden Qualifikationsstufen (Jg. 11 und 12) gestellt hatten wie "Sowi oder Geschichte?", "Drittes oder viertes Fach?" oder "Mündlich oder schriftlich?". Zu diesen Fragen hatten sich bedingt durch die Corona-Pandemie in den letzten Wochen Fragen wie "Maske oder keine Maske?", "Zoom oder Skype?", "Urlaub oder zuhause bleiben?", "Bundesliga oder keine Bundesliga?" und viele andere gesellt. Die Lacher des Publikums hatte das Beratungslehrerteam damit auf jeden Fall auf seiner Seite.

Darauf folgte der Kernteil der Veranstaltung: die Zeugnisübergabe. Oberstufenkoordinator Eric Horn verkündete feierlich, dass alle der 80 zum Abitur zugelassenen Schülerinnen und Schüler dieses auch bestanden haben. Der Notendurchschnitt der Abiturientia lag bei 2,23, es absolvierten sogar 27 Abiturientinnen und Abiturienten ihre Reifeprüfung mit einem Einser-Abitur. An dieser Stelle besonders zu erwähnen ist Christian Müller, der sein Abitur mit einem Durchschnitt von 1,0 absolviert hat. Glückwunsch an alle!

Die Zeugnisübergabe fand natürlich den Umständen entsprechend ungewöhnlich statt: Übergeben wurde das Zeugnis ohne Händeschütteln, ohne Umarmung, dafür aber mit Maske. Die Feierlichkeit ging trotzdem nicht verloren dank der eigens auf den Anlass abgestimmten Musik, die im Hintergrund lief, während die Abiturientinnen und Abiturienten nach Leistungskurs sortiert auf der Bühne stolz ihr Zeugnis, eine Rose und ein individualisiertes Grundgesetz mit dem eigenen Namen in Empfang nahmen.

Es folgte der sehr persönliche kirchliche Segen von Hedwig Klein, Ehrenbürgermeisterin der Stadt Wegberg, woraufhin die beiden Abiturientinnen Annika Rahmen und Lina Janßen die Feier mit einer würdigen Danksagung abrundeten. Dabei ließen sie nicht unerwähnt, dass die Abiturientia sich überlegt hatte, Wein mit personalisiertem Logo zu verkaufen, um mit dem Geld die Organisation "Drink for Food" zu unterstützen. Für jede verkaufte Weinflasche wird eine Mahlzeit an hilfsbedürftige Kinder in Krisenregionen gespendet.

Nach der Entlassfeier konnten wir mit Abiturient Christian Müller, der in dem Planungskomitee der Entlassfeier mitgewirkt hatte, ein Interview führen:

Schlussendlich war diese etwas andere Art der Entlassfeier ein voller Erfolg, so bewertet Christian die Feier:

"Solange alle den Abstand einhalten - und das tun sie ja, geht das hier sehr gut. Es ist eine wirklich gelungene Feier, auch vom Ablauf her. Da hatte ich vorher ein bisschen Bedenken, ob das alles so reibungslos läuft. Aber ich fand, das ist gut gelungen."

Vor allem die Tatsache, dass die Feier anders als in den Jahren zuvor unter den besonderen Umständen in diesem Jahr unter freiem Himmel stattfand, liefert Inspirationen für nachfolgende Jahrgänge. Christian sagt dazu:

"Positiv ist, dass es im Freien nicht so eng und dadurch deutlich angenehmer war als bei den vorherigen Entlassfeiern, die im PZ des Gymnasiums stattfanden. So z.B. 2018, als meine Schwester Abitur gemacht hat."

Zudem gibt uns Christian noch einen Ausblick in die nahe Zukunft, z.B. ob denn noch ein Abiball nachgeholt werden soll:

"Wir hatten anfangs geplant, noch einen richtigen Abiball zu veranstalten, wenn Corona vorbei ist. Allerdings ist das etwas schwierig umzusetzen, da man ja nicht weiß, wie sich die gesamte Situation entwickelt. Zusätzlich kam dann noch die Frage auf, wer das Konto übernehmen soll und was mit dem restlichen Geld passiert. Schlussendlich haben wir uns dazu entschieden, das Geld an eine Wohltätigkeitsaktion zu spenden."

Es ist eine großartige Leistung, dass unsere - jetzt ja schon ehemaligen - Schülerinnen und Schüler die feierliche Zeugnisübergabe trotz schwieriger Bedingungen auf die Beine gestellt haben. So hatten sie in feierlichem und sommerlichem Ambiente nebenbei bemerkt doch noch die Möglichkeit, ihre wunderschönen, schicken Kleider und Anzüge zu präsentieren!

Nach dem Interview mit Christian Müller löste sich die Feiergesellschaft allmählich auf und die frischgebackenen Abiturientinnen und Abiturienten fuhren mit ihren Eltern und/oder Geschwistern nach Hause, um allen, die an der Feier nicht teilnehmen konnten, mit Stolz ihr Abiturzeugnis zu präsentieren und sich noch weiter feiern zu lassen. Denn "Tage wie diese" sind zum Feiern da - trotz oder auch gerade wegen Corona!

Von Sophie Kuchenbecker
und Katrin Alef (Jgst. Q1)